Gut gerüstet für Job und Familie
Vom Kita-Zuschuss bis zur Gleitzeit: Fahrbinder Firma Sörgel & Bunsen bietet ein ausgezeichnetes Arbeitsklima
Als Carmen Karnatz vor 25 Jahren bei der Gerüstbau-Firma Sörgel & Bunsen anfing, waren ihre drei Kinder noch klein. Der Nachwuchs krank? Brückentag in der Kita? Gab es ein Problem, die Bürokauffrau durfte gehen – und ist der Firma bis heute treu geblieben. Verständnis für die Familie, sagt Carmen Karnatz, das habe es in diesem Unternehmen schon immer gegeben. Das die Fahrbinder Gerüstbau-Firma Sörgel & Bunsen ein „Familienfreundliches Unternehmen“ ist, das ist nun auch offiziell. Mit Brief und Siegel. So hat es die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg entschieden und den Betrieb ausgezeichnet.
Den Lastwagen abladen. Noch ein letzter Kraftakt, dann haben die Gerüstbauer Schicht für heute. „90 Planken aus Holz, dazu 60 Gerüstständer aus Stahl. Das sind etwa 13 Tonnen“, rechnet Detlef Ihde. Kommt ein Lastwagen auf das Betriebsgelände gerollt, hat Ihde das im Blick. Das Betriebsgelände ist seit zweieinhalb Jahren sein Revier. Hier hält er Ordnung. Hier repariert er, was zu reparieren ist. Hier weiß er, wo was zu finden ist. Hier, sagt er, ist er zufrieden. „Ist schon ein gutes Unternehmen. Wo kriegst du sonst als Angestellter 50 Euro Zuschuss für einen Kita- oder Krippenplatz“, erzählt er. Ihde selbst profitiert nicht davon. Mit 54 wäre das auch überraschend. Aber viele der jüngeren der insgesamt 40 Kollegen, die seien froh, dass es das gäbe.
Die jüngeren Kollegen, zu denen gehören die, die gerade das Gerüst abladen. Kräftige Burschen, eingespielte Teams, die anpacken können. Gegen 6 Uhr geht es zu den Baustellen. Vorher wird die Tour besprochen. Mit Kaffee, den der Chef spendiert.
Der Chef heißt Stephan Sörgel. 200 Meter vom Lagerplatz entfernt liegt sein Büro. Von hier aus wird alles gemanagt. Wo muss aufgebaut, wo muss abgebaut werden? „Wir haben derzeit 360 Baustellen“, erzählt Sörgel, der gemeinsam mit Karsten Bunsen das Geschäft leitet. Stephan Sörgel ist 48 Jahre alt, gelernter Schmied und hat 1994 den Betrieb von seinem Vater Dietmar übernommen. Davor war er mit auf den Baustellen, weiß, wie hart die tägliche Arbeit ist. Und er weiß auch, wie wichtig es ist, den Mitarbeitern ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten.
Als sich das Unternehmen im vergangenen Juni für das Siegel beworben hat, gab es eines langen Fragebogen von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Ein Oberbegriff: Unterstützungsprogramme im Rahmen der Umsetzung von Beruf und Familie sowie Pflege. Hat ihr Unternehmen flexible Arbeitszeiten? Jahresarbeitszeitkonten. Vollzeit. Teilzeit. Gleitzeit. Home-Office. Elternzeit für Väter. Bürokauffrau Carmen Karnatz hatte viel einzutragen. „Und freitags sehen wir zu, dass unsere Jungs nur auf Heimat nahen Baustellen arbeiten, damit sie nicht noch irgendwo im Stau stecken bleiben“, fügt der Chef hinzu.
Zufriedene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter. Frei nach diesem Motto gibt es in der Firma Tankgutscheine, Altersvorsorge, Arbeitsbekleidung oder einen Zuschuss für die, die ihren Lkw-Führerschein machen wollen. In der Wintermonaten werden Qualifizierungsmaßnahmen gefördert und zwei, drei große Partys im Jahr gehen auf den Chef-Deckel. „Wir haben viele Mitarbeiter, die schon ganz lange bei uns sind. Das hängt auch mit diesen ganzen Maßnahmen zusammen“, ist sich Stephan Sörgel sicher. „Für manche ist das hier schon wie eine zweite Familie.“
Gerüst abladen und aufbauen. Gerüst abbauen und aufladen. Knieschmerzen und entzündete Armgelenke bleiben da nicht aus. Deshalb wird auch die Physiotherapie der Gerüstbauer unterstützt. „Bald gibt es auch Massage für die Jungs.“ Für Bürokauffrau Carmen Karnatz – wenn sie will – natürlich auch.
– Quelle: https://www.svz.de/18294466 ©2017