Noch 16 Tage bis zur Deutschen Feuerwehrmeisterschaft. Trainer Ralf Eggert glaubt fest an seine Fahrbinder Frauenmannschaft
SVZ Foto 1
Unter einer Minute. Das ist das Ziel. Unter einer Minute wollen die Fahrbinder Feuerwehrfrauen in Rostock den trockenen Löschangriff laufen. „Das schaffen die Mädels. Sie müssen nur an sich glauben“, sagt ihr Trainer Ralf Eggert. Er steht an diesem Sonntagmorgen im roten Shirt auf dem Sportplatz in Fahrbinde. Im Nieselregen bauen die Frauen vor ihm die Strecke auf. A-Schläuche, Saugschläuche, Druckschläuche, Strahlrohre, Halteleinen, Verteiler, Saugkorb und die abgewetzte Ledertasche für die Schlauchbinden – jedes Teil hat seinen festen Platz an der Startlinie. Kurzer Kontrollblick vom Trainer. Dann greift Gruppenführerin Tini zur Trillerpfeife und die Zeit läuft. „Spannend ist das jedes Mal“, sagt Eggert. Man sei nie sicher vor Überraschungen.
Jeder kleine Fehler kostet Punkte. Wenn die Saugschlauchleitung reißt, notieren die Kampfrichter gleich 20 Minuspunkte. Wenn jemand flucht, weil er ausrutscht, gibt es zehn Strafsekunden. Reden darf hier nur Diane Eggert. Sie ist die Maschinistin und gibt Kommandos: „Vier Sauger. Leinen anlegen“, ruft sie, während Corinna und Birgit die Schläuche kuppeln.
An diesem Morgen dauert es länger als eine Minute, bis der letzte steht und die Zeit stoppt. Die Frauen sind unzufrieden. Fehler werden besprochen. Der Angriff wird wiederholt. Coach Ralf freut sich über den Ehrgeiz seiner Mädels. „Das wird“, sagt er. „Mit dem Adrenalinkick in Rostock sowieso.“
Schon zum zweiten Mal starten die Fahrbinder Frauen bei einer Deutschen Feuerwehrmeisterschaft. Vor vier Jahren war Fahrbinde als einziges Frauenteam aus MV in Cottbus, landete auf Platz acht. Dieses Jahr starten elf deutsche Frauen-Teams, darunter mit Lübesse, Schildetal und Fahrbinde gleich drei aus MV.
Das Training am Sonntagmorgen war das letzte gemeinsame vor dem großen Wettkampf. Jetzt treffen sie sich nur noch gruppenweise, um Feinheiten zu trainieren. Alle neun Frauen zusammen zubekommen sei schwer. Eine studiert in Greifswald, die andere wohnt in Hamburg. „Da bleiben nur die Wochenenden“, sagt Diane. Für die 48-Jährige ist es die letzte Meisterschaft. Mit zwei weiteren Frauen wird sie das Team aus Altersgründen zum Jahresende verlassen. „Feuerwehrarbeit ist eine schöne Sache“, sagt sie. „Die Gemeinschaft macht Spaß und es ist ein gutes Gefühl, wenn man helfen kann.“
Damit die Truppe auch weiter an Wettkämpfen teilnehmen kann, wird jetzt Verstärkung gesucht. Wer also Lust hat, kann sich im Internet auf www.feuerwehr-fahrbinde.de informieren und sich einfach bei Ralf Eggert melden. Der Wehrleiter plant schon den nächsten Wettkampf – am 8. September sind Kreismeisterschaften Spornitz.
Bei den Deutschen Meisterschaften in Rostock wird der Fahrbinder erstmals auch als Bundeskampfrichter eingesetzt. „Wir freuen uns“, sagt er. „Wie immer es auch ausgehen mag, es wird sicher für alle ein tolles Wochenende.“
Autor: Katharina Hennes
Quelle: Schweriner Volkszeitung (Link zum Artikel der SVZ)
Bilder vom Training